×

Mentoring-Programm des Landesverbandes Baden-Württemberg


Was bedeutet Mentoring?

Ziel des Mentoring-Programms ist es, den Neulingen auf dem Markt bei berufspraktischen Fragen zu unterstützen. Mentor*innen und Mentees bilden Paare und stehen zwei Jahre (sog. Zyklus) lang im engeren Kontakt. Neben diesem persönlichen Austausch bietet das Mentoring-Programm auch Seminare und Veranstaltungen zu verschiedenen Themen wie Marketing und Akquise an. Der Erfolg der letzten 10 Jahre zeigt, dass das Programm für Branchenneulinge als auch erfahrene „alte Hasen“ eine große Bereicherung darstellt. 

 

Stimmen aus dem Mentoring-Programm

Feedback eines Mentors, Zyklus 2015-2017

„Mentoring ist eine prima Sache, beide lernen und profitieren, denn auch die Mentees haben Erfahrung – nur eben anderer Art!“

Feedback eines Mentors, Zyklus 2018-2020

„Erfahrungsaustausch unter KollegInnen ist immer interessant. Außerdem macht es mir Spaß, mein Wissen weiterzugeben.“

Feedback eines Mentors, Zyklus 2017-2019

„Ein gutes Programm, das Spaß macht, und von dem man auch als Mentor profitieren kann. Der Zeitaufwand ist insgesamt überschaubar und sollte niemanden abschrecken.“

Feedback einer Mentee, Zyklus 2017-2019

„Ein großartiges Programm. Gerade in der Anfangsphase der Selbstständigkeit ist es goldwert, bei Fragen einen direkten Ansprechpartner zu haben. Bei anderen Kollegen ist die Hemmschwelle dann doch wesentlich höher. Man will ja niemanden mit seinen Fragen „nerven“.“

Neugierig geworden?

Sie sind schon 5 Jahre als Übersetzer/in bzw. Dolmetscher/in tätig und haben Lust, ein Ehrenamt zu übernehmen und sich mit Kollegen zu vernetzen? Oder sind Sie Berufseinsteiger/in auf der Suche nach ein wenig Unterstützung in der beruflichen Anfangsphase? Dann bewerben Sie sich jetzt! Genauere Informationen gibt’s hier im Infoblatt und in den Flyern für Mentees und für Mentoren/-innen.

Wir nehmen jedes Jahr ab dem 1. November Ihre Bewerbungen für den jeweiligen neuen Zyklus entgegen. Bei Fragen stehen wir gerne unter folgender E-Mail-Adresse zur Verfügung: bw.mentoring(at)bdue.de.

Bitte füllen Sie den Bewerbungsbogen für Mentees oder Mentor/innen aufgrund der besseren Lesbarkeit direkt am PC aus und senden Sie uns diesen gemeinsam mit der unterschriebenen, gescannten Einverständniserklärungen für die Verarbeitung von Daten und Fotos per E-Mail zu.

Nach der Bewerbungsphase bilden wir geeignete Paare (möglichst unter Berücksichtigung der Wunschangaben der Bewerber). Die Mentoring-Vereinbarung wird erst ausgefüllt, wenn wir passende Tandempartner gefunden haben.

Der Mentoring-Gedanke

Aller Anfang ist schwer – so auch der Start in die eigene Selbstständigkeit. Um vermeidbaren Fehlern bei der Abwicklung erster Aufträge, bei Kundenkontakten, in der Preisgestaltung und ähnlichem wirkungsvoll zu begegnen, werden Existenzgründer/innen über zwei Jahre hinweg von erfahrenen Übersetzer/innen und Dolmetscher/innen begleitet und unterstützt. Die „alten Hasen“ fungieren dabei als Ratgeber, die Wissen aus ihrem langjährigen Berufsalltag weitergeben; die gemeinsame Bearbeitung von Aufträgen ist möglich, aber nicht die Regel.

Bei der Gestaltung der Zusammenarbeit sind die Zweierteams aus Mentor/in und Mentee frei, d. h. von privaten Treffen über gemeinsame Besuche von Regionalgruppen-Stammtischen bis hin zum Austausch via E-Mail und Telefon ist alles möglich.

Die Mentoren/innen
... sind Mitglied im BDÜ-Landesverband Baden-Württemberg und seit mindestens 5 Jahren freiberuflich als Dolmetscher/in oder Übersetzer/in tätig. Zudem sind sie gerne bereit, Wissen und Erfahrung aus der Selbständigkeit mit Anfänger/innen zu teilen und eigene Meinungen und Einschätzungen weiterzugeben.

Die Mentees
... sind ebenfalls Mitglied im BDÜ-Landesverband Baden-Württemberg und zum Zeitpunkt des Programmstarts seit mindestens 4 Monaten und maximal 3 Jahren freiberuflich tätig. Sie haben den Wunsch, Hilfe und Tipps für den Einstieg in die Selbständigkeit zu erhalten, sind kritikfähig und kontaktieren den Mentor aktiv bei Problemen und Fragen.

Die Rolle des Verbands
Der Verband bringt geeignete Tandems zusammen, unterstützt das Mentoring-Programm ideell und stellt ein eigenes Budget bereit, aus dem zwei gemeinsame Fortbildungen von Mentor/in und Mentee während der zweijährigen Laufzeit bezuschusst werden.

Zum Ablauf des Mentoring-Programms

Ein Beispiel für den Ablauf des Mentorings beschrieb unsere ehemalige Mitgliederzeitschrift BW polyglott schon 2012. Den Artikel können Sie hier im PDF-Format herunterladen.

Michaela Haller ist Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin für Deutsch (A) und Englisch (B). Nach ihrem Abschluss 2013 in Germersheim hat sie sich direkt selbstständig gemacht; mittlerweile ist Karlsruhe ihr beruflicher und privater Lebensmittelpunkt. Sie arbeitet in sehr vielfältigen Bereichen, von Denkmalpflege und Welterbe über Medizintechnik bis hin zu IT und Urkunden. Im BDÜ LV Baden-Württemberg ist sie seit 2018 im Mentoring-Programm als Mentorin aktiv.

Marike Telgen ist Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin mit der Sprachkombination Deutsch (A), Spanisch (B) und Italienisch (C). Nach Abschluss ihres Studiums 2018 in Heidelberg hat sie sich mit einer Kollegin zusammengeschlossen und das Team Intercognita in Heidelberg gegründet. 2020 hat sie sich als Mentee beim Mentoring-Programm des BDÜ LV Baden-Württemberg mit dem Wunsch beworben, Anregungen zu erhalten, um ihre Selbstständigkeit voranzutreiben.

Seit 2020 bilden Michaela und Marike ein Mentoring-Paar und haben sich bereit erklärt, uns ein paar Fragen zum Programm und ihren Erfahrungen zu beantworten. Viel Spaß beim Lesen!

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen euch?

Michaela: Pandemiebedingt haben wir uns leider noch nie persönlich kennengelernt, was sicher auch eine Besonderheit dieses Tandems ist. Aber die Zusammenarbeit läuft trotzdem gut. Wir nutzen sehr oft den Messaging-Dienst Threema als Kommunikationsmittel. Es ist ganz praktisch, wenn Marike schnell eine Antwort benötigt. Und wenn das Thema etwas ausführlicher besprochen werden muss, nutzen wir Skype oder Zoom oder telefonieren.

Marike: Wir haben uns am Anfang ein paar E-Mails geschickt und telefoniert, aber irgendwann haben wir das geändert. Denn wenn ich akute Fragen habe, ist es über Threema einfach schneller. Die allgemeineren Fragen besprechen wir per Video-Anruf.

Was habt ihr bis jetzt voneinander gelernt?

Marike: Michaela liefert immer sehr hilfreiche Antworten auf meine berufspraktischen Fragen, was schön ist. Außerdem strahlt sie Ruhe und Souveränität aus. Das hilft mir, denn ich tendiere dazu, mir viele Gedanken über Kleinigkeiten zu machen, die vielleicht unerheblich sind. Michaela vermittelt mir das Gefühl, dass es für alle meine Fragen eine Lösung gibt.

Michaela: Durch Marike habe ich einen guten Einblick bekommen, wie die Situation für Berufsanfänger*innen aktuell aussieht und welche Schwierigkeiten sich durch die Pandemie für diejenigen ergeben, die noch nicht so lange am Markt vertreten sind. Das hilft mir, meine eigenen Herausforderungen und Gedanken besser einzuordnen und Strategien zu entwickeln, mit so einer Krise umzugehen. In unseren Gesprächen profitieren wir gegenseitig von unseren Ideen.

Viele Kolleginnen und Kollegen haben Angst nicht genug Expertise in einem Bereich zu haben und trauen sich eine Funktion als Mentorin oder Mentor nicht zu. Michaela, wie sieht es bei dir aus? Wie gehst du mit Marikes Fragen um?

Michaela: Im Grunde stellt Marike Fragen, die auch mich am Anfang meiner Selbstständigkeit beschäftigt haben. Es sind oft die Klassiker: Was mache ich bei einem nicht zahlenden Kunden? Wie gehe ich mit einer Dumping-Anfrage um? Wie komme ich an Aufträge? Da ich vieles davon schon selbst erlebt habe, kann ich Marike helfen. Aber es ist auch keine Schande, wenn man als Mentor*in mal keine Antwort auf eine bestimmte Frage hat. In solchen Fällen kann man ja auf das eigene Netzwerk zurückgreifen und den bzw. die Mentee an Kolleg*innen verweisen, die sich mit dem Thema auskennen.

Marike: Der Austausch alleine ist schon viel wert. Ich erwarte auch nicht, dass Michaela mir eine konkrete Antwort auf alle meine Fragen gibt.

Was schätzt ihr aneinander?

Marike: Michaela nimmt mich immer ernst, wenn ich eine Frage habe, und sie gibt mir immer eine Antwort, mit der ich sofort etwas anfangen kann. Dadurch traue ich mich ganz offen und ehrlich bestimmte Themen anzusprechen. Ich schätze auch ihre schnelle Reaktionsfähigkeit. Das ist sehr wichtig, gerade wenn eine Frage spontan auftaucht. Zum Beispiel wenn ich eine Anfrage von einem Kunden bekomme und zeitnah ein Angebot unterbreiten muss.

Michaela: Ich schätze an Marike, dass sie mich fragt, wenn sie einen Rat oder Unterstützung braucht. Sie vertraut mir und fragt nach meiner Meinung. Es wird manchmal von „Hol- und Bringschuld“ geredet, um die Aufgaben der Mentees und Mentor*innen zu beschreiben, aber „Schuld“ ist da nicht das richtige Wort. Unser Tandem ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Offenheit. Mit ihren Fragen zeigt mir Marike, dass sie meine Meinung schätzt, und ich freue mich umso mehr, wenn sie meine Ratschläge beherzigt. Das gibt mir ein gutes Gefühl.

Michaela, wie hoch schätzt du den Aufwand als Mentorin ein?

Michaela: Wir telefonieren vielleicht ca. alle zwei Monate ausführlich. Zwischendurch schicken wir uns Sprachnachrichten und Messages, um spontane Fragen zu beantworten. Wir sprechen hier grob gerechnet von 1 bis 2 Stunden im Monat für die reine Zusammenarbeit. Dazu kommen die gelegentlichen Seminare oder Netzwerk-Treffen vom Mentoring-Programm. Es ist also insgesamt nicht viel Aufwand. Meine Aufgabe als Mentorin besteht aber auch nicht darin, ständig Marike mit Tipps zu bombardieren. Ich denke, es ist hilfreicher für sie, bei Bedarf jemanden zur Seite zu haben. Es ist also eher eine Art „Bereitschaftsdienst“.

Welchen Hauptnutzen zieht ihr aus dem Programm?

Michaela: Als Mentorin bekomme ich unheimlich viel zurück. Die investierte Zeit lohnt sich. Man bekommt Kontakt zu einem Menschen, den man sonst nicht in dieser Form kennengelernt hätte. Ich darf Marike zwei Jahre lang begleiten, und wer weiß, vielleicht entwickelt sich später auch eine Zusammenarbeit daraus. Das finde ich toll!

Marike: Vor dem Programm habe ich viel Zeit damit verbracht, Antworten auf meine Fragen zu finden. Ich habe viele Recherchen betrieben, war in unzähligen Foren unterwegs, und am Ende blieben viele dieser Fragen trotzdem noch offen. Jetzt ist es schön, Michaela an meiner Seite zu haben. Es stärkt mich auch emotional, denn ich weiß, ich darf mich im Zweifelsfall an sie wenden. Sie kann mir helfen, andere Perspektiven zu bestimmten Dingen einzunehmen und vielleicht einige Anfängerfehler zu vermeiden.

Habt ihr noch etwas, das ihr uns gern mitteilen wollt?

Marike: Damit die Zusammenarbeit bei einem Mentoring-Paar funktionieren kann, müssen sich Mentee und Mentor*in auf Augenhöhe begegnen. Es ist wichtig, gut und offen miteinander kommunizieren zu können.

Michaela: Ich kann nur erfahrene Kolleg*innen ermutigen, die Rolle als Mentorin oder Mentor zu übernehmen. Es ist mit wenig Zeitaufwand eine sehr bereichernde Tätigkeit.

Das Interview wurde über Zoom geführt. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung, die von Florence Pons und Karen Leicht verfasst und von Michaela Haller und Marike Telgen genehmigt wurde.

Michaela Haller

mail(at)sprachlicht.com

Marike Telgen

marike.telgen(at)mail.de

 

nach oben

bdue xing twitter facebook youtube google pinterest linkedin mybdue

BW

twitter
×